Kapverden: Mindelo auf Sao Vicente

Die Kapverden vermitteln einen ausgesprochen exotischen Eindruck, es wirkt wie eine bunte Mischung aus Afrika und Brasilien. Überall ist es bunt und laut, Frauen in den Straßen (z.B. von Mindelo, der quirligen Hafenstadt auf Soa Vicente) tragen große Körbe oder hoch übereinander gestapelte Eierpaletten auf dem Kopf, frischer Fisch wird an der Straßenecke zum Verkauf aufgeschnitten, Kokosnüsse, Mangos, Salat und vieles mehr, was wir zum Teil nicht einmal kennen, feilgeboten.

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Am ersten Abend unserer Ankunft in Mindelo konnten wir dank des Organisationstalentes von Luc, der hier in Kapverden die Organisation der Barbados-50 beeindruckend locker und professionell managt, ein Morna-Festival besuchen. Morna ist die hier typische kreolische Musik, eine erfreulich weniger traurige Version des portugiesischen Fado (abgeleitet vom englischen „to mourn“, klagen). Die absolute „Entdeckung“ des Abends war für uns der dort auftretende junge Künstler „Stephie“, der mit samtweicher Stimme einfach hin- und mitreißend Morna interpretierte – und das alles im alternativen Hinterhof-Ambiente, das an eine Mischung aus ehemaliger Kulturbrauerei und der alten Praxis Dr. Mc Coy in Berlin Mitte erinnerte. Sehr kultig. Dazu gab´s Caipirinha mit dem lokal gebrauten Zuckerrohrschnaps, serviert im Plastikbecher und geschmacklich zum Schuhe-Ausziehen…. 🙂

Erfreulicherweise trat der gleiche Künstler am Abend darauf auch in dem Lokal auf, in dem wir abends Essen waren – eine schöne Überraschung! Leider gibt es von diesem Stephie noch keine CDs oder ähnliches, sehr schade; so müssen wir von dem kleinen Video-Mitschnitt des Abends zehren…..

Die 5 Tage, die wir in Mindelo verbracht haben, vergingen wie im Fluge: Traum-Strände mit Dünen aus von der Sahara angewehtem weißen Sand,

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leckere Crepes in der zur Marina Mindelo gehörenden Floating Bar,

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Ausflüge mit den „Aguelers“ (Pickup-Taxis) ins grüne Hinterland,

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ein nachmittäglicher Besuch eines Fußballspiels im Stadion von Mindelo,

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Schlendern über Märkte und Bazar, viel gutes Essen, Sambarhythmen mit Tänzerinnen (wie frisch vom Carneval de Rio entfleucht) … alles in allem ein echter Sinnesrausch…

Und zwischen all dem haben wir auch noch versucht, täglich Schule an Bord zu machen. Das war aber ganz schön schwierig, denn zusätzlich zu den vielen Programmpunkten war es auch noch glutheiß in diesen Tagen.. Da aber Lorenz und Gabriel hier mit allen Leuten unermüdlich Englisch plaudern und wahnsinnig viel über Land und Leute lernen, verbuchen wir die Tage mal unter „Englisch- und Geografie-Unterricht“ und bleiben möglichst entspannt….

An einem Vormittag besuchen uns die Kinder aus dem hiesigen SOS-Kinderdorf, denen wir im Rahmen eines Förderprogammes ein paar Geschenke überreichen können und die sich interessiert an Bord umschauen.

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Am Samstag, den 22.10., nach einem phantastischen Abschiedsessen in einem Lokal mit Blick auf den Hafen musste dann leider András wieder zurück reisen nach München. Wie furchtbar schade!!!! Das war wirklich unglaublich toll mit Dir, bestes Kapverden-Crewmember ever, hervorragender Koch, begeisterter Segler, unermüdlicher Wachgänger, zuvorkommend-umsichtiger Begleiter, Kinder-Liebling, super Organisationstalent…. Danke, dass Du mit dabei warst! Wir hoffen sehr, wir können auch noch Stephie und Laszlo vom Segeln überzeugen und dann gemeinsame Fahrten planen!

Eindrücke von Sao Vicente:

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Und dann steht auch schon die Kapverden-Insel-Tour an, in deren Rahmen wir neben Sao Vicente (Mindelo) noch weitere 5 der insgesamt 9 bewohnten Inseln des kapverdischen Archipels besuchen wollen:

Sao Antao, Brava, Fogo, Santiago und Sao Nicolao (die touristisch mehr erschlossenen Inseln Sal und Boavista lassen wir aus, nicht zuletzt deshalb, weil sie „gegen den Wind“ liegen und daher für uns mit dem Segelboot nur schwer zu erreichen wären).

Am 4.11. werden wir dann, so die Planung, wieder in Mindelo eintreffen. Dort bleiben uns noch knapp 5 Tage Zeit, um die ALLERLETZTEN Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung („the crossing“) zu tätigen. Norbert (unser „bestman“ (Trauzeuge) – wenn das kein gutes Omen ist!) wird am 5.11. in Mindelo  eintreffen – und so wichtige Sachen im Gepäck haben wie z.B. unseren frisch reparierten Windgenerator (schlappe 15 Kilo im Handgepäck 😉 ), Amperzange, Skin Stapler und homöopathische Medizin….  Der Windgenerator soll dann wieder installiert werden, das Toplicht gerichtet, die Kühlschrank-Spannung geprüft und noch einiges mehr. Und dann geht es am geschichtsträchtigen Datum des 09. November gemeinsam mit Norbert los – quer über den Atlantik in Richtung Barbados! Dafür planen wir ungefähr 17-21 Tage ein, abhängig vor allem davon, welche Winde uns begleiten werden. Zugegeben wir sind alle ein bisschen aufgeregt – und gleichzeitig ist es so, dass – je näher die Abreise rückt – , wir umso entspannter werden (bislang! Mal sehen, wie sich das noch bis zum 9.11. entwickelt…!!)

Aber bis dahin steht ja noch die Kapverden-Insel-Tour auf dem Programm, auf die wir uns sehr freuen, denn diese Inseln sollen echte Perlen sein: touristisch kaum erschlossen, landschaftlich besonders reizvoll, voller post-kolonialer Kraft und kreolischer Identität. Jede Insel hat dabei ihre eigene kulturelle Ausprägung, so z.B. gilt Santiago als die „afrikanischste“ der Inseln, Brava hingegen als am wenigsten erschlossener grüner Einod.

Leuchtturminsel und Blick auf die Nachbarinsel Sao Antao im Hafen von Mindelo:

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