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2017Unglaublich, wenn ich mir meine Kinder anschaue: wie abgerockt ihre Klamotten inzwischen sind. Naja, wenn ich an uns Erwachsenen herunterschaue, ist das auch nicht wirklich besser…. Alle unsere Kleidungsstücke sind nach den mehr als 9 Monaten, die wir nun schon auf See leben, von der Sonne ausgeblichen, vom Salzwasser ausgewaschen, zum Teil zerlöchert – und überall finden sich die „Geheimzeichen aller Segler“: Rostspuren, die die unvermeidlich rostenden Wäscheklammern auf den auf der Reling zum Trocknen aufgehängten Kleidungsstücken hinterlassen.
Wenn ich mir das so anschaue, fällt mir aber auch auf, was für eine Leichtigkeit mit diesem Verlotterungszustand verbunden ist: herrlich, wie unendlich egal es hier ist, welche Klamotten in welchem Qualitätszustand man anhat. Eindeutig gilt hier: Kleider machen keine Leute.
Je näher der Juli rückt, umso mehr stellt sich natürlich die Frage: wie wird das sein, sich wieder in den Alltag in Deutschland einzusortieren? Was werden wir alle schmerzlich vermissen – über die unbekümmerte Garderobe samt Rostspuren hinaus – , wird es Dinge geben, an die wir uns so gar nicht mehr gewöhnen mögen? Was können wir von unserer Reise „mitnehmen“, welche Spuren in das Alltagsleben in Deutschland einbringen?
Für mich persönlich kann ich schon mit Sicherheit sagen, dass ich den allmorgendlichen Sprung ins kühle Meerwasser sehr vermissen werde… und das intensive Zusammenleben, die viele gemeinsame Zeit von uns fünfen an Bord. Zeit zum Lesen und Plaudern zu haben. Die täglichen spannenden Erlebnisse. Und Palmen.
Zugleich machen sich bei uns aber auch, so nach und nach, die ersten Anzeichen von Heimweh bemerkbar. Vor allem die kids reden zunehmend häufig über die Dinge, auf die sie sich schon freuen, wenn wir wieder in Deutschland sein werden. Sie phantasieren vom „köstlichen Braumeisterpfanderl“ aus dem Isarbräu, von unserem Apfelbaum im Vorgarten, der aktuell volle Blüte trägt (wie wir durch Fotos von zu Hause wissen), vom gemütlich Zusammensitzen vor dem Kamin, von den Großeltern, unserem Hund Luna und von ihren Freunden. Das ist für uns irgendwie ein sehr beruhigendes Gefühl, dass die Vorfreude auf zu Hause wächst, obwohl es doch hier, wo wir gerade sind, so durch und durch paradiesisch ist. Wie schwierig wäre es, wenn wir alle nur widerstrebend nach Deutschland zurückkehren würden…
Wenn ich hin und wieder Fotos von Freundinnen und Freunden per Whatsapp aus „der Heimat“ erhalte, freue ich mich riesig darüber: Fotos z.B. aus Südtirol, vom Strand in Wangerooge, den Düsseldorfer Kasematten, Alpenpanoramen, Ibiza und dem Berliner Tiergarten. Da wächst die Lust darauf, in naher Zukunft das alles wieder in der Nähe zu haben und vielleicht in zukünftigen Urlauben und Ausflügen das eine oder andere besuchen zu können.
Aber bis dahin ist es ja noch eine Weile; noch sind wir hier und können hier genießen. Nachdem wir die vergangenen zwei Wochen auf den Turks & Caicos (vor allem beeindruckend wegen der unendlich vielen Türkistöne und wunderschönen Tauchspots) und auf Great Inagua in den Bahamas (Herberge von ca. 50.000 Flamingos) verbracht haben, sind wir aktuell auf dem Weg nach Kuba. Seit Jahren ein Land unserer Träume! Gerade habe ich Nachtwache – bei hellstem Vollmond fahren wir an der nördlichen Ostküste von Kuba entlang, um morgen vormittags in Puerto Vita auf Kuba anzulanden. In dem dortigen Port of Entry hoffen wir, alle Einreiseformalitäten gut über die Bühne zu kriegen, um dann Teile der Insel per Mietwagen zu erkunden.
Wir sind schon sehr gespannt!